John MacColl

John MacColl (1860-1943)

John MacColl

John MacColl (1860-1943)

John MacColl wurde am 6. Jänner 1860 in Kentallen, Duror geboren. Eigentlich hatte er nicht die typischen Voraussetzungen um ein richtig guter Dudelsackspieler zu werden. Er lebte abseits von den zur damaligen Zeit großen Meistern und Lehrern, auch in seiner Familie gab es keine starken Musiker und er hatte wenig Erfahrung und Übung mit Piobaireachd.

Mit Hingabe und dem Willen weiterzukommen können alle Hindernisse überwunden werden.

Mit 17 Jahren war er bereits der vielversprechendste Dudelsackspieler in seinem Bezirk. Er hat alles was er konnte von den Dudelsackspielern in seiner Umgebung gelernt und alles über Dudelsackspieler der Gegenwart und Vergangenheit gelesen, was er zu fassen bekam.

Im Sommer 1877 trat er zum ersten mal bei einem Wettbewerb bei den Bonawe Highland Games an. Obwohl er bei seiner Anreise noch davon überzeugt war, der Welt zu zeigen wie gut er ist, wurde er dann doch eines besseren belehrt. Noch nie hatte er so wundervoll klingende Dudelsäcke gehört wie die der anderen Teilnehmer. Er war ein Hobby-Musiker im Vergleich zu all diesen professionellen Dudelsackspielern. Viele hätten nach so einer Niederlage und Enttäuschung aufgegeben, aber nicht John MacColl. Zu Hause angekommen schmiedete er schon die ersten Pläne, wie er hart er an sich arbeiten würde um nicht einfach nur besser zu werden. Er wollte besser als all diese Dudelsackspieler werden, die er an diesem Tag gehört hat.

Lehrer gesucht

Zuerst musste er jemanden finden, einen Experten, der ihn unterrichten würde. Donald MacPhee, der zu diesem Zeitpunkt als der beste Dudelsackspieler Schottlands bezeichnet wurde und welchen John bei den Bonawe Highland Games gehört hatte, kam aus Glasgow. Somit beschloss John MacColl nach Glasgow zu gehen.
Er begann als Quermann zu arbeiten und sparte jeden Penny um seine Reise ermöglichen zu können. Nach einem Jahr hatte er genug gespart um nach Glasgow zu reisen und dort ca. 6 Monate bleiben zu können. (damals 17 Pfund).
Donald MacPhee lehrte ihm wie Märsche und Strathspeys richtig gespiet werden, brachte ihm Grundkenntnisse im Piobaireachd bei und korrigierte seine Fehler.
John blieb 2 Jahre in Glasgow und nachdem MacPhee 1880 schwer krank wurde und starb, reiste John wieder nach Hause.

Im September 1880 nahm er beim Argyllshire Gathering teil und gewann im “Confined Strathpey und Reel”. Kurz darauf wurde er als Dudelsackspieler von MacDonald of Dunach angestellt.

Vier Jahre nach seinem ersten Misserfolg bei den Bonawe Highland Games trat er wieder dort an. Dieses mal war es ein wenig anders. Er musste gegen große Spieler wie Angus Macrae oder Ronald Meldrum antreten, doch er gewann Preise. Im darauffolgenden Argyllshire Gathering gewann er “Confined March” und die Gold Medaille.

Während seiner Zeit auf Dunach begann er zu komponieren. Sein erstes Stück “Mrs. MacDonald of Dunach” ähnelt jedoch eher einer Fingerübung, als dem fließend Meistersück eines Genies.
Mit der Zeit bemerkte John, dass das Leben als Dudelsackspieler auf Dunach zwar seine Vorteile hatte, es barg jedoch auch Einschränkungen. Durch seine regelmäßige Teilnahme an Wettbewerben und seinen stetigen Gewinnen merke er schnell, dass er keine weitere Festanstellung mehr brauchte.

Selbstständigkeit als Beruf

Bei der Volkszählung 1891 schrieb er auf das Formular als Beruf Professioneller Dudelsackspieler mit einer weiteren Notiz am Ende des Formulars, dass er weder beschäftigt noch arbeitslos sei, sondern selbstständig. Niemand in der Geschichte des Dudelsackspielens hatte dies je getan. Er war der erste wahre professionelle Dudelsackspieler seit der Familie der MacCrimmons.

Durch die Möglichkeit jederzeit und immer wann er wollte Dudelsack spielen und trainieren zu können erreichte sein können sein volles Potential. Er gewann etliche Preise.

Im Juni 1894 heiratete er Ellen Carruthers auf Dunach. Sie lebten gemeinsam in Oban und hatten 2 Söhne (Dugald und John Carruthers) und 2 Töchter (Robin Maxwell und Elizabeth MacInnes). Um seine Familie nur durch das Dudelsackspielen durchzubringen investierte er jede Minute. In den Wintermonaten reiste er durch Schottland und gab Einzel- und Gruppenstunden für Dudelsackspieler verschiedener Highland Regimente. In den Sommermonaten reiste er von einem Gathering, von einem Wettbewerb zum nächsten. Er war so gut wie nie zu Hause. Doch wenn er heim kam, wurde dies gefeiert. Er brachte für seine Frau und Kinder immer Geschenke mit. An einem guten Tag konnte John bis zu 40 Pfund an Preisgeldern verdienen. Den Verdienst, den damals ein Polizist für ein ganzes Jahr erhielt. John liebte jedoch auch ein wenig den Luxus. Er besaß unter anderem eine Yacht.

Auch seine Kompositionen wurden immer besser und er wurde bald als größter Märsche-Komponist aller Zeiten bekannt. Märsche wie “John MacFadyen of Melfort” und “The Argyllshire Gathering”, entstammen u.a. seiner Feder.

Zwischen dem Burenkrieg und dem 1. Weltkrieg war John während der Wintermonate bei der Armee in Teilzeitanstellung. Seine damalige Arbeit legte einen Teil des Grundsteines für die “Army School of Piping”.

1908 beendete John seine Selbständigkeit und ging wieder nach Glasgow um dort für R.G.Lawrie einem Dudelsack-Hersteller zu arbeiten. John komponierte weiter und obwohl er selbst nicht viel Erfahrung und Preise für Piobareachd gewann – und dies im auch Jahre später noch immer nachgesagt wurde und wird – schrieb er trotzdem 3 Stücke die Preise gewannen. John MacColl’s Arbeit in Glasgow hatte sehr viel Einfluss auf die dortige Dudelsack-Szene.

John MacColl starb 1943 in seinem zu Hause in Glasgow.
Er war ein großartiger Komponist, preisgekrönt und der erste offizielle selbstständige Dudelsackspieler.

Verwendete Ressource:

Bücher: Masters of Piping
Webpages: pipetunes.ca – Thank you Jim!


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